Ein wenig Krisenstimmung

Vielleicht ist es etwas zu pathetisch, aber der drohende Staatsbankrott Griechenlands macht mir zu schaffen - und nicht nur, weil es sich zu einer Bewährungsprobe Europas entwickelt.

Entweder Europa verhält sich solidarisch zu Griechenland, oder das Land bricht aus der Euro-Zone wieder aus, um über die Abwertung einer eigenen Währung die Schulden in den Griff zu bekommen. Beides schafft Präzedenzfälle. Will Europa aber mehr sein als nur eine bessere Freihandelszone, muss ein entsprechender Strukturausgleich kommen.

Das ist aber nicht der Punkt. Bedrohlich empfinde ich die Möglichkeit, dass ein Land einfach bankrott gehen kann. Wann gabs das zuletzt? Das war der real existierende Sozialismus. Wie unsicher ist die Welt, in der wir jetzt leben, die uns doch immerzu als Sieger der Geschichte präsentiert wurde? Die Geschichte ist nur nicht zuende.

Nein. Das ist jetzt weder eine halbgare Kapitalismuskritik noch ein solider Kulturpessimismus. Aber es gibt ein Unbehagen, ein tiefes Unbehagen, dass all das, was einem irgendwie Sicherheit vermittelt, verschwinden kann. Die Verhältnisse, die einem immer so verflucht stabil erschienen, über deren Erstarrung man so oft schreien wollte, sind dies vielleicht in Wahrheit gar nicht.

Und wo würde man stehen, wenn eine Krise ausbricht? Wie wenig Schutz hat man wirklich?

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