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Persepolis in Wien - Screenshot von maxdome.de

Persepolis und das Drama der Freiheit

Einer wirklich guten Videothek ermangelnd, leihe ich mir bisweilen sauteure Videos übers Internet. Heute habe ich mir Persepolis angesehen, einen Film, den ich einfach nicht einzuordnen weiß.

Das erste Mal sah ich ihn noch in einem der vielen Bremer Kleinkunstkinos - etwas das es hier in Rostock so nicht gibt (das LiWu ist ein bildungsbürgerliches Programmkino). Schon damals fiel mir auf, wie Persepolis nicht einfach nur platt die Zustände im Iran anprangert, sondern auch die westlichen Gesellschaften kritisiert: "In Europa kannst Du auf der Straße krepieren und keinen interessierts". Ein Freund meinte zwar zu mir, ich würde dies selektiv wahrnehmen, da es am Ende des Films doch heißt, "die Freiheit hat ihren Preis" - ich glaube aber, er hat den Film zu sehr aufs aufklärerische Podest gehoben.

Letztlich geht es doch um das Problem der eigenen Integrität. Im autoritären Staat wird sie schlicht aus Dir herausgeprügelt, aber auch in der vermeindlichen Freiheit ist es schlecht um sie bestellt. Bleibst Du Dir treu, findest Du keinen Job, keine Wohnung, degenerierst physisch und psychisch. Und niemand bekommt es mit.

Klar kann man jetzt von den politischen Extremen aus argumentieren, dass das Projekt der Moderne, der Vernunft und der Freiheit, nicht fertiggestellt ist. Das es einer Utopie Bedarf und Bla ... dem aber wird gerade durch die sehr detaillierte Beschreibung der Revolutionsphase im Iran der Wind aus den Segeln genommen.

Am Ende bleibt etwas existenzialistisches, etwas in die Welt hineingeworfenes, dessen Ausgang nicht beschrieben wird. Keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, wie man denn mit der Freiheit, die einem nur und nur niederschmettert, umzugehen hat.