Blog aus Rostock

Selfpwnd!

Diese Überschrift ist nur für Dr. No, der auf seinem Blog Nerdsprech gerne würdigt. Selfpwnd bedeudet, dass man sich selber reingelegt hat. Und das habe ich heute Abend. Mit einem Buttermilcheis.

Nein, ich bin nicht gestolpert und mit der Nase reingefallen, während Kai Pflaume von einem Hubschrauber aus meine Wohnung entert um mich mit einer unbekannten Schönheit live vor 6 Millionen Zuschauern zu verkuppeln. Die Geschichte ist profaner - und findet ihren Anfang bei meiner Nachbarin.

Ob ich nicht Lust hätte, eine Folge "Lost" mit ihr zu schauen, fragte sie mich via Chat. Man muss ja mit der Jugend gehen, dachte ich mir. Warum nicht auch mal in diese obskurste US-Serie reinschauen? Und weil ich ein galanter, vor Charme und guten Sitten nur so sprühender Mensch bin, wollte ich ihr auch etwas zum Naschen mitbringen. So bin ich eben. Alte Schule.

Nur leider gaben meine Schränke nichts mehr her, das man ruhigen Gewissens einem anderen Menschen zum Verzehr anbieten könnte. Und schon gar nicht einer Dame. Nichts? Ach nein, da lag ja noch dieses "Buttermilch-Maracuja-Waffeleis" im Gefrierfach. Das ist zweifelsohne noch haltbar, wohlschmeckend, fruchtig und nicht zu mächtig. Das ideale Mitbringsel für eine Serie, deren Reiz darin besteht, das Menschen ihre Umgebung nicht verlassen können, sich dafür aber nackt am Strand tummeln. Die ostdeutsche Leserschaft weiß schon, was ich meine.

Vor ihrer Tür kam es dann zu folgendem Dialog, den ich an dieser Stelle geringfügig und nur aus Gründen der Dramaturgie minimal überzeichne:

Ich: Hey Baby, naaaa?!
Sie: Da bist Du ja endlich. Ich habe so lange auf Dich gewartet.
Ich: Tja Zuckerpuppe, du weißt ja, es gibt viele Häfen, die ich anlaufe.
Sie: Ja, mein Matrose. Und wenn Du nicht bei mir vor Anker gehst, sitze ich im Leuchtturm, sende Signale in die dunkle Nacht und hoffe, dass Du sie irgendwo dort am fernen Horizont siehst.
Ich: Und ich hab sie gesehen!
Sie: Ja, da bist Du. Lass uns loslegen.
Ich: Halt!
Sie: Halt?
Ich: Ich habe Dir was mitgebracht!
Sie: Oh, ein Eis?
Ich: Es soll Dich daran erinnern, dass dieses auch zwischen uns einst gebrochen werden musste.
Sie: Ja. Aber ich hab grad zu Abend gegegessen ...

... Sprachs - und packte es in ihr Gefrierfach. Toll. Und jetzt sitze ich wieder hier, alleine in meiner Wohnung, und muss die ganze Zeit an dieses verflixte Eis denken! Und kau aus lauter Verzweiflung bereits einen zweiten Apfel!

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