Sigmar Gabriel der Gauckler

Die beispiellose Begeisterung für den Rostocker Joachim Gauck wirft die Frage auf, ob man nicht schon wieder anfangen sollte, mit Christian Wulff zu sympathiesieren.

Sicherheitshalber die Entwarnung vorweg: Nein. Wulff ist die perfekte Karikatur des Mittelmaß - langweilig, bieder, machtgeil, fantasielos. Gauck hingegen besitzt in der Tat eine echte Biografie, wie Sigmar Gabriel nicht müde wird, einem Tandra gleichend von Talkshow zu Talkshow zu wiederholen.

Hier aber liegt auch seine Schwäche. Gauck mag noch so oft betonen, er sei parteilos - dass er sich vor den Karren der SPD hat spannen lassen, macht ihn zu einer weiteren Spielfigur auf dem großen Schachbrett der Politik. Und er wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bauernopfer.

Zu glauben, durch irgendwelche "Online-Petitionen" oder Leitartikel würde man signifikant Einfluss auf die Bundesversammlung nehmen, ist naiv. Abweichler werden Gauck nicht seiner Person halber wählen, sondern um Merkel und Wulff gleichermaßen zu schwächen. Und die Regierungskoalition wird alles denkbare tun, um solche "Schädlinge" schon im Vorfeld nicht in die Bundesversammlung zu schicken.

Gauch wird verlieren. Vielleicht nicht mit den 20 Stimmen, die das s.g. bürgerliche Lage als Mehrheit besitzt, aber doch hinreichend. Und es stellt sich die Frage, warum dieser Mann, der während der letzten Anne Will Sendung mindestens 20 mal als "respektabel" bezeichnet wurde, sich dies antut.

Meine persönliche Meinung: Narzissmus.