Blog aus Rostock

Sozialverträglicher Vandalismus?

Noch ist nicht viel von ihr zu spüren, aber die Fußball-WM 2010 wirft unweigerlich ihre Schatten vorraus. Zeit also, sich mit einem moralischen Problem zu beschäftigen.

Wer kennt es nicht: Ob Sommermärchen oder EM-Posse, die deutsche Autoflotte rüstet sich für den sportlichen Wettkampf der Nationen, prüft die Funktion ihrer Hupen und beflaggt die Beifahrerseite. Schon heute schuften unsere kapitalistischen Brüderländer unerbittlich, um die 50 Millionen deutschen Personenkraftwagen hinreichend zu bestücken. Und doch: Immer wieder brechen Flaggen ab.

Das soll natürlich kein Vorwurf sein. Mir selbst ist es doch während der WM einmal passiert, das eine achtlos in den Bürgersteig hineinreichende PKW-Flagge mit meinem Körper kollidierten und einfach abbrach. Das ich weiterging, quasi Fahrerflucht begang, wurmt mich bis heute. Ich schätze, viele kennen dieses Problem. Und manche mutmaßen sogar, dass es insgeheim böse Buben gibt, die vietnamesische Deutschlandflaggen böswillig abbrechen. Teufel!

Einem solchen Vandalismus soll an dieser Stelle natürlich nicht der Mund geredet werden. Wohl aber, und damit komme ich zum eingangs erwähnten moralischen Problem, stellt sich doch eine utilaristische Frage. Durch das Abbrechen einer Fahne entsteht dem Fahrer bekanntlich ein Schaden. Zuvorderst finanzieller Art, aber besonders glühende Fans werden durch einen derartigen Übergriff vielleicht auch traumatisiert. Von der persönlichen Dreiecks-Beziehung zwischen Golf II, Plastifähnchen und Fahrer einmal ganz zu schweigen.

Dem Gegenüber steht aber auch ein Nutzen. So durchkreuzt ein Fähnchen die komplette Aerodynamik eines Autos, erzeugt zusätzlichen Widerstand und führt damit zu höheren Spritkosten. Wieviel müsste ein Autofahrer also mit abgebrochener Fahne fahren, um den Preis wieder reinzuholen? Und darüber hinaus: Wieviel CO2 erspart ein, ich sag mal, ungewollter aber flächendeckender Kollektivabbruch deutscher PKW-Fähnchen? Kann man ruhigen gewissens Bionade trinken und seinen Twingo beflaggen?

Ich habe es nicht ausgerechnet, aber einiges spricht dafür, dass man in diesem Falle von einem sozialverträglichen Vandalismus sprechen könnte, oder? Also so rein theoretisch natürlich.

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