Blog aus Rostock

Time is never time at all

Das wird jetzt thematisch kein neuer Blogeintrag, aber mir liegt es etwas am Herzen, mich damit mal mitzuteilen. Es geht um nichts Geringeres als die berühmte Suche nach dem Selbst. Oder zumindest eines Gedankenspiels.

Keine Angst. Ich hol jetzt nicht die ganze Kindheit aus dem Handgepäck. Aber eine aktuelle Entwicklung, die mich momentan dazu zwingt, Heimarbeit in einem SEO-Sweatshop zu leisten, beschäftigt mich ziemlich.

Dabei will ich gar nicht klagen: Sofern entsprechende Aufträge vorliegen, komme ich locker auf einen Studenlohn von 15 Euro. Manch Dame, die Textilien statt Texte online feil bietet, verdient da weniger. Ich persönlich würde lieber "irgendwo" hingehen, um Geld zu verdienen.

Ich frage mich, was das wohl für ein Leben wäre: Heimarbeit, mit der man sich durch die Jahre schlägt? Die Wohnung nur dann zu verlassen, wenn man einkaufen geht oder die wenigen Freunde trifft, die einem auf die Zeit hin noch bleiben? Innere Stagnation, stille Monologe durch die Tage.

So sahen in etwa meine beiden letzten Wochen aus. Auch wenn zur "Heimarbeit" allerlei Gedaddel am PC sowie der Konsum sämtlicher "Two And A Half Men"-Folgen (homophober Mist) dazu kommt. Oder wenn wir ehrlich sind: Ich hab auch mal zwischendurch etwas gearbeitet. Whatever.

Als ich 17 war, hab ich mal ein etwas ... pubertäres Gedicht geschrieben. Ich zitiere das mal, wenn ich so frei sein darf.

Internetropolis 2101

Fünf Quadratmeter silberne Zelle,
ohne Fesnter, denn Tür, denn Schwelle,
ein Bett steht in seiner Ecke,
in dem er schläft, einsamer Recke,
drüber Sauerstoff in seine Zelle zieht,
des Frischluftventilators leises Lied.
Hat er Hunger, hat er güldene Wahl,
aus des Nahrungsverteilers karges Mahl,
dessen Glastür wie im Witz,
über seiner Toilette sitzt.
Und so scheint sein Leben,
Tag ein, Tag aus,
im grauen Haus,
nur für das Gehirn zu streben.

Im Gehirn sind sie alle vereint,
alle grauen Menschen jener Zeit,
die mit bejahender Geste alles verneint,
was auf Einsamkeit deutet stillen Neid.

Computer in ihren Zellen, höre den Hall,
einer mit dem anderen jäh verbunden,
Ströme fließen, all überall,
gesteuerte Informationen, alle Stunden,
Zusammenspiel von ihren kleinen Hirnen im System,
das zusammen erst ein großes bildet,
ohne Miteinander, ohne Problem,
ohne Arbeit, doch hochgebildet,
schleicht Milliampére durch Digitales,
Neutronenhirn,
welch kahles,
Konstruktion,
der Zukunft.

Alle Menschen dann sitzen einsam,
in ihren kleinen Zellen,
gebaut aus Titan,
hält sie warm,
schützt sie vor den Strahlen,
milliarden Kabelagen,
die sie umschlingen,
wie ein Tau,
die sie durchdringen,
der Verstand ist schlau.
Du bist nur eine Zelle!
(Von Milliarden).

Entnommen aus meinem "ersten" Gedichtsband: "Schwarzer Balsam". Die Hesse-Phase eben. Und das Pumpkins Video, naja, das war so der Soundtrack der damaligen Zeit.

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