Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man einen heruntergekommenden Lastenkran.

Da kommt doch ostalgische Stimmung auf: Industrieruinen hinter dem Stadthafen.

Was ist schon Normal?

Am Anfang und am Ende der Ich-Werdung stehen immer die Fragen nach dem Warum. Am Anfang, weil man seine Identität entwickeln will, am Ende (wenn man stirbt), weil man versucht, dass Leben im Großen und Ganzen als lohnenswert auszulegen.

Nur dummerweise hat man oft am Ende gar nicht mehr die Zeit dazu, ein Fazit zu ziehen. Schmerzen, Umnachtung, Panik oder das plötzliche Verscheiden machen einen solchen Gedankengang zum Luxus - einer der ökonomisch durch pervers wachsende Altersarmut in den nächsten Jahrzehnten im Übrigen noch verschärft wird.

Aber was bedeutet es, wenn man aus einem Leben tritt, das man eigentlich gar nicht in Ruhe bedenken konnte, an dem man sich rückblickend weder erfreuen noch es in einen größeren Sinnzusammenhang einordnen konnte? Eines, für das die Wunden in jungen Jahren geschlagen wurden und welches daraufhin zu dem geronnen und verkrustet ist, was wir eben so tun, denken und fühlen?

Ich will nun gar nicht auf die allgemeine Sinnlosigkeit oder das elitäre Geschwätz einer Hineingeworfenheit abheben. Das wäre zu hochtrabend. Wohl aber zwingt es mich über das nachzudenken, was man gemeinhin als "Normalität" beschreibt.

Normalität ist etwas, dass in den Jahrhunderten und in den Kulturen so völlig unterschiedlich definiert wurde, dass allein daran schon die Gleichgültigkeit von allem und jedem sich ablesen lässt. Ferner zeigt diese Beliebigkeit auch, wie hauchdünn das Normale eigentlich vom Annormalen, vom Kranken, Verrückten, Exotischen, Künstlerischen [...] und Kriminiellen getrennt ist. Nur der Wimpernschlag gültiger Moral macht es zu dem, was es ist. Und unsere Identität muss sich um ihrer selbst willen daran klammern. Und empfindet dabei sogar manchmal soetwas wie Glück.

Es ist ja kein Zufall, dass wir in einer Kultur leben, die den Tod quasi ausblendet. In der es immer höchst individuell vorzugehen scheint und wo aus jeder Krise ein Ausweg zu führen scheint. Dies ist keine Verdrängung, dies ist das notwendige Prinzip, um die ganze Show überhaupt noch am Laufen zu halten.

Die Durchdringung der eigenen Sterblichkeit, die über die bloße Erkenntnis weit hinausgeht, würde zu einer Art permanenten Angst führen, die das Normale unmöglich macht. Und so funktioniert der Mensch eben nicht.

Ich wünschte, für mich gäbe es einen Gott.

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