Lesung: Mein erstes Leben

Fast zwei Jahre saßen er und seine Frau wegen versuchter Republikflucht in Haft. Erst 1977 durften sie in die Bundesrepublik ausreisen. Zwei quälend lange Jahre, die Dietrich von Maltzahn die ganze Tiefe des Unrechtstaates DDR offenbarten.

Fast ein Vierteljahrhundert später hat der Arzt, der sich nach der Ausreise in Lübeck niederließ, seine Erinnerungen in einem Buch aufgeschrieben. Es erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der als erfolgreicher Mehrkämpfer nicht zu Wettkämpfen in den Westen reisen durfte, der sogar einmal für 48-Stunden festgenommen wurde. Es erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der lange um seine Zulassung zum Medizinstudium kämpfen musste. Eines Menschens, der in der DDR einen bescheidenen Wohlstand erreichte, dessen Leben aber in die Fänge der Stasi geriet, nachdem ein Freund von ihm die DDR verlassen hat. Unrecht, so sein Fazit, gehörte zum System, war kein Ausrutscher, kein individuelles Fehlverhalten.

"Mein erstes Leben oder Sehnsucht nach Freiheit" von Dietrich von Maltzahn ist Anfang diesnen Jahres im Belleville-Verlag erschienen. Morgen (Dienstag, 2. März) stellt er es um 20.30 Uhr in der Weiland-Buchhandlung in Rostock vor. Der Eintritt kostet 7 Euro (5 ermäßigt).