Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man die Autoren und das Buchcover.

Michael Joseph und Matthias Schümann haben den Reiseführer "Mecklenburg-Vorpommern - Anleitung für Ausspanner" geschrieben.

Interview: Michael Joseph und Matthias Schümann

Michael Joseph und Matthias Schümann sind zwei, die Mecklenburg-Vorpommern lieben. Nicht nur, weil sie hier gelebt und studiert haben, nein, weil sie das ganze Land, mit all seinen Ecken und Kanten, nicht mehr loslässt. Jetzt haben sie ein Buch darüber geschrieben, eine Anleitung für Auswärtige, ein Reiseführer der anderen Art. Die offizielle Veröffentlichung ist am 9. März - RAWstock hat sie vorab über das Buch und ihre Motive befragt.

Einerseits wollten einen Beitrag zur positiveren Wahrnehmung des Landes leisten, der jenseits von Kapitänsmützen und hoch gehalten Heringen liegt.

RAWstock: Ihr habt eine "Anleitung für Mecklenburg-Vorpommern" geschrieben. Wie kommt man eigentlich auf so eine Idee?
Joseph/Schümann: Einerseits wollten einen Beitrag zur positiveren Wahrnehmung des Landes leisten, der jenseits von Kapitänsmützen und hoch gehalten Heringen liegt. Andererseits fiel uns auf, dass wir Reiselektüre eigener Urlaubsreisen häufig nur zum Bruchteil gelesen hatten, da sie oft den Charme von Gesetzbüchern hatte. Das wollten wir für Mecklenburg-Vorpommern besser machen. Dem Buch ist ein Zitat von Tocotronic voran gestellt: "Wir haben gehalten - in der langweiligsten Landschaft der Welt. Wir haben uns unterhalten und festgestellt, daß es uns hier gefällt". Das spiegelt ganz gut unseren Ausgangspunkt wieder.

Wir haben versucht, das Bild der Menschen des Landes nicht mit drei Charakter-
eigenschaften zu zeichnen.

Was sind die kleinen Eigenarten in der Mentalität der Menschen, mit denen Touristen hierzulande rechnen müssen?
Wir haben versucht, das Bild der Menschen des Landes nicht mit drei Charaktereigenschaften zu zeichnen. Nordisch, unterkühlt und maulfaul ist ja kaum auf jeden hierzulande zu übertragen. Schippen Sie dieser Tage mal Schnee, da staunen Sie wie viel ungebetene Ratschläge und Kommentare es von Fremden gibt. Außerdem galt es klar zu stellen, dass Plattdeutsch zu sprechen ebenso eine Randerscheinung ist wie Pfeife rauchen und Kutter fahren. Aber natürlich haben wir zu einigen Themen, wie dem Besuch eines Hansaspiels oder einem klassischen Strandtag, versucht, die Beteiligten der Szene in Gruppen zu unterteilen, weil es unterhaltsam ist, das gerade Gelesene in natura wieder zu entdecken.

Das Buch hat 15 Kapitel, die zusammen ein umfangreiches Portrait des Landes bilden

Erzählt mal etwas von dem Buch: Wie ist es aufgebaut? Wie kann man es lesen?
Das Buch hat 15 Kapitel, die zusammen ein umfangreiches Portrait des Landes bilden und die man in beliebiger Reihenfolge lesen kann. Es geht um Badekultur, das Essen, Trinken, Volksfeste, Hansa, Heimkehrer, Freizeit, das Wetter, um Inseln, Mythen, Architektur, Kunst... alles. Und alles durchsetzt mit Anekdoten und eigenen Erlebnissen. Geschrieben aus unserer ganz persönlichen Perspektive.

Wo liegen für Euch die "schönsten Perlen" in MV?
Da müssen Sie im Baedeker nachschlagen. Da wo die zwei roten Sternchen in der Karte sind.

Wir haken aber nicht die Städte und Kirchen des Landes ab.

Und was schreibt Ihr über Rostock? Was sind die touristischen Höhepunkte hier?
Muss ich selbst noch Mal nachschlagen... Rostock fließt natürlich immer wieder ein, auch im gebührenden Maße. Wir haken aber nicht die Städte und Kirchen des Landes ab.

Und die Geheimtipps?
Es liegt in der Natur der Geheimtipps, nicht verraten zu werden. Aber gut, wir haben hier und da ein paar Anregungen eingebracht - ins Buch und auch auf unsere Internetseite www.anleitung-mv.de. Aber diese Tipps muss jeder für sich selber finden.

Mir wurde mal in Rom der Rucksack geklaut, ich halte deshalb die Italiener nicht alle für Diebe.

Im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 kam der Begriff der "No-Go-Areas" auf, auch auf MV fiel da ein unrühmliches Licht: Würdet ihr Touristen aus fernen Ländern ein gemütliches Wochenende bspw. in Ostvorpommern empfehlen?
Natürlich gibt es in MV ganz klare No-Go-Areas: Die Dünen, die Steilküsten, die Naturschutzgebiete. Mal ehrlich: Wenn die Touristen aus fernen Ländern ein Problem damit hätten, Marseille oder Barcelona zu besuchen oder abends durch Hamburgs Veddel oder Wilhelmsburg zu spazieren, dann sollten sie sicher auch einen Bogen um Ostvorpommern oder manche Plattenbauviertel machen. Grundsätzlich halte ich es aber für gefährlich, Vorurteile zu pflegen. Mir wurde mal in Rom der Rucksack geklaut, ich halte deshalb die Italiener nicht alle für Diebe. Vorsicht hat aber noch nie geschadet.

Wir hoffen aber, einen kleinen kulturellen Beitrag dafür zu leisten, dass Abwanderer wieder kommen und Hiergebliebene auch bleiben.

Viele gerade junge Menschen wandern aus MV ab - entgehen diesen vielleicht auch Chancen dadurch?
Das hängt sicher von der Motivation des Einzelnen ab. Man verpasst immer Chancen, wenn man sich für etwas entscheidet. Es ist bei Ex-MeckPommern oft zu hören, dass sie in der Absicht gehen, bald wieder zu kommen und dass sie sich in der neuen Umgebung auch nur mit Leuten "von hier" treffen. Wir wollen da keine pauschalen Aufrufe starten. Wir hoffen aber, einen kleinen kulturellen Beitrag dafür zu leisten, dass Abwanderer wieder kommen und Hiergebliebene auch bleiben. Wäre ja sonst auch schade, wo es doch so schön ist hier.

In jedem Fall wäre es schön, wenn wir noch sehr viel mehr internationales Publikum hätten [...]

Angenommen, man würde Euch zum Tourismus-Minister von Mecklenburg-Vorpommern ernennen: Was würdet Ihr anders machen?
Vielleicht könnte man mit relativ einfachen Mitteln dafür sorgen, dass nicht der Stau das erste ist, was Besucher sehen, wenn sie in die Nähe ihres Urlaubsortes kommen. In jedem Fall wäre es schön, wenn wir noch sehr viel mehr internationales Publikum hätten und wenn Einheimische sich mit diesen auch auf Englisch unterhalten könnten, wenn Speisekarten und Hinweisschilder in mehreren Sprachen angeboten werden würden. Das macht anderswo immer so einen gastfreundlichen Eindruck.

War es eigentlich leicht, für Euer Buch einen Verleger zu finden?
Das Buch zu schreiben war schwerer.

Abschließend noch eine Frage: Was macht Euch eigentlich zu "typischen MV'lern"?
Befreundete, ehemalige MV'ler, die jetzt in Hamburg oder Berlin wohnen, besuchen uns mehr als wir sie.

Vielen Dank für das Gespräch!

"Mecklenburg-Vorpommern - Anleitung für Ausspanner" erscheint am 9. März im Hinstorff-Verlag, hat 160 Seiten und wird 12,90 Euro kosten. Am 12. März findet um 20 Uhr findet im Rostocker Thalia die Buchpremiere (Eintritt 5 Euro) statt. Eine kleine Buchrezension wird zeitnah auf RAWstock erscheinen. Mehr über die Autoren, das Buch und eine kleine Leseprobe findet sich auf der offiziellen Webseite: www.anleitung-mv.de.

Name
E-Mail *
Homepage *
* Angaben freiwillig

abschicken

Genetzwerkel
Blogröllchen
Usernews
Informationelle Babyklappen

... wollen die Piraten.

URL: www.piratenpartei.de
Von: Impi, 29.11 um 14:56 Uhr.

Die ganze Wahrheit

über Rostock

URL: www.stupidedia.org
Von: anonym, 22.11 um 08:42 Uhr.

Todesstrafe Homosexuelle ...

... wird von UNO nicht mehr explizit verurteilt.

URL: www.queer.de
Von: Impi, 20.11 um 09:38 Uhr.


>> Neue Usernews eintragen
 Neu: RAWstock werbefrei --> Registrieren