Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man Stacheldraht am Dieselmotorenwerk Rostock.

Stacheldraht umgibt das Gelände des ehemaligen Dieselmotorenwerks.

Kommentar zum JMStV

Viele Blogger zucken derzeit, weil das Wort vom Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) die Runde macht. Ab dem 1. Januar 2011 soll es eine Alterskennzeichnung für Webseiten-Inhalte geben.

Die Befürchtung: Wer nicht sofort anfängt, alle zig-tausend Blogartikel rückwirkend als jugendfrei zu kennzeichnen, riskiert eine Abmahnung. Speziell dann, wenn die eigenen Artikel eine interpretierbare Nähe zu Gewalt, nackten Menschen oder politischen Nonkonformismus aufweisen. Einige Blogs haben deshalb bereits medienwirksam ihren Betrieb eingestellt.

Lawblogger empfiehlt leidliche Gelassenheit

Ein Protest, sicherlich. Aber ob Otto-Normal-Blogger nun diese Ängste teilen muss, bleibt fraglich. Der Lawblogger empfiehlt eine "leidliche Gelassenheit". Es besteht kein formaler Zwang, die eigenen Seiten zu kennzeichnen, wenn keine jugendgefährdenden Inhalte vorliegen. Letztere sind ohnehin bereits unter geltender Rechtsprechung so zu verpacken, dass Kinder- und Jugendliche nicht darauf zugreifen können.

Ebenfalls betont der Lawblogger, dass es Ausnahmen gibt, wenn man tagesaktuell berichtet. Viele Blogs werden ähnlich zu den Webseiten von großen Zeitungen zu handhaben sein - ein Grund, warum einem auch künftig von Boulevard und Co. nackte Brüste entgegen purzeln dürften. Also alles halb so wild?

JMStV und die Abmahnindustrie

Nein. Zum einen ist die Abmahnindustrie kreativ und wird die aktuelle Hysterie ausnutzen, um rechtsunkundige Blogger ein weiteres Mal zu melken. Speziell inaktive Blogs, die nur alle Monate mal aktualisiert werden, könnten hier ein beliebtes Ziel werden. Zum anderen stellt das JMStV eine weitere technische Mechanik dar, das Internet stärker zensierbar zu machen - wenn auch diesmal unter dem Vorzeichen freiwilliger Selbstkontrolle.

Der Kollateralschaden, der entstehen könnte, wenn Blogger ihre Seiten nicht kennzeichnen und von entsprechenden Programmen auf Verdacht hin als jugendgefährdet eingestuft werden, ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn es vermutlich bald eine Fülle von PlugIns z.B. für Wordpress geben dürfte, die eine rückwirkende Alterskennzeichnung automatisiert auf z.B. 0 Jahre ausführen.

Wettbewerbsinstrument JMStV

Letztlich wird das JMStV auch eine Wettbewerbsverzerrung im Internet begünstigen. Platzhirsche haben schlicht mehr Mittel, um das eigene Angebot lupenrein zu gestalten und den Content der Konkurrenz auf vermeintliche Jugendgefährdung abzusuchen. Betrachtet man, wie verbissen beispielsweise in der Vermittlung von Finanz- und Versicherungsprodukten um Besucherzahlen gekämpft wird, dürfte die Abmahnung z.B. von Blog-Artikeln, die bei einem relevanten Suchwort stark bei Google gerankt werden, bereits vorprogrammiert zu sein.

Hinter der "willst du mein Freund"-werden Glückseeligkeit des Internets gibt es seit Jahr und Tag ein erbittertes Hauen und Stechen aller gegen aller. Neue Gesetze verschärfen diese Bisswut, ob davon allerdings in erster Linie die Kinder profitieren, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt sehr fraglich.

Rostocker Blogs zum Thema JMStV
- Der Windflüchter
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