Lena verführt Europa

Meine erste Berührung mit dem Eurovision Song Contest war im Wohnzimmer meiner Eltern. Ich durfte wachbleiben. Ich durfte die Schnulzen hören. Ich durfte meine Eltern schimpfen hören.

Wenn Deutschland keine Punkte bekam, dann lag es natürlich daran, dass uns dieses oder jene Land nicht mochte. Nicole einmal außen vor. Übertragen auf den Eurovison Song Contest 2010 bedeutet die Analyse meiner Eltern, dass uns ganz Europa mittlerweile mag. Kein Wunder, mag man zynisch anmerken, wo wir doch brav die griechischen Schulden aufkaufen.

Aber genug derartiger Gehässigkeiten. Lena hat gewonnen! Das ist toll! Für Stefan Raab dürfte dies einem Adelsschlag gleichen. Der Mann, der die Regeln der Popkultur wie vielleicht kein anderer begriffen hat, konnte den Schlagerwettbewerb zum ersten Mal seit 1982 nach Deutschland holen.

Allein Länder wie z.B. Weißrussland, Moldawien (die mal definitiv besser waren als ihr Ergebnis) oder Armenien haben Lena ihre Stimme verweigert - 246 Punkte trotz alledem. Schön auch, dass nicht wenige Kommentatoren ihre "twelve-Points" nicht nach "Germany" sondern "to Lena" oder "lovely Lena" gaben.

Toll! Jetzt kann sogar ruhigen Gewissens die WM verloren werden.