Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man erleuchtete Fensterfront der Südstadtbibliothek.

Die Südstadtbibliothek im Zwielicht.

Bis es kracht!

Ein staatliches Stipendienprogramm. Das klingt gut. Das klingt nach Ärmel hochkrempeln, nach zielgerichteter Förderung, nach Leistungssteigerung. Kurz - es ist ein Indikator dafür, wie Bildung im Jahr 2010 verstanden wird.

Bildung ist kein Selbstzweck mehr. Das vielbeschworene Humankapital soll möglichst marktreif aus den Universitäten purzeln. Klug, aber untertänig, in seiner Selbstausbeutung perfekt konditioniert. Aber schon an dieser Stelle kranken solche Förderprogramme. Wie schließlich möchte man Leistung messen? Am Ende wird es auf die Frage hinauslaufen, wer möglichst viele gute Noten in möglichst kurzer Zeit anschleppt. Aber ob es just die Klassenstreber sind, auf die Arbeitgeber warten, wenn sie vom Fachkräftemangel sprechen?

Umverteilung nach oben

Aber ich will nicht polemisch werden, auch wenn es durchaus augenscheinlich ist, dass die so genannte, freie Wirtschaft bisher wenig Begeisterung zeigt, sich paritätisch an dem Stipendienprogramm zu beteiligen. Geschenkt.

Das wirklich Dramatische ist jedoch, dass das Elternhaus nun noch mehr zu Gewicht fallen wird. Ein Stipendium kann nur bekommen, wer es sich leisten kann, neben dem Studium nicht arbeiten zu müssen. Und obgleich die lästigen Kohlenhydratfresser aus der Unterschicht in den letzten Jahrzehnten erfolgreich aus den Universitäten verdrängt wurden, es gibt noch immer zu viele von ihnen.

Keine Chancengleichheit

Der Wettbewerb um Stipendien ist von Anfang an verzerrt. Zumal es darüber hinaus auch einen nicht unerheblichen Teil Mittelschichtkinder gibt, die sich zumindest einen Teil dazuverdienen müssen.

Belohnt werden die wohlhabende Sprösslinge hingegen gleich doppelt: Erstens durch ein Geldgeschenk, dass sie nicht brauchen und zweitens durch das damit verbundene Prestige. Ein Stipendium macht sich immer gut im Lebenslauf. Da verkommt es fast schon zu einem Treppenwitz, dass zeitgleich das BAFöG nun doch nicht erhöht wird. Wozu auch?

Der Pöbel stört eh ...

Elterngeld gestrichen, Kindergeld vom Hartz IV-Satz abgezogen - da soll sich das Pack da unten gar nicht erst an mehr Geld gewöhnen. Und überhaupt: Arme Studenten geben das Geld eh nur für Drogen aus. Ein Schelm, wer angesichts des gebrochenen Versprechens von der BAFöG-Anhebung nun ein weiteres Stückwerk schwarz-gelber Klientelpo... emm, morgen spielt ja Deutschland! Schlaaand! Tröööt!

Und um dieses Land geht es ja schließlich. Um das Ringen um die besten Köpfe. Um unsere Zukunft! Und den ganzen anderen Mist. Allein die wachsenden Widersprüche, die zwischen Fordern und Fördern, zwischen Wissenschaft und Bachelor, zwischen Lernen und Selbstentfaltung, zwischen Humankapital und Liberalismus (ohne Neo) liegen sind so gravierend, über kurz oder lang wird uns diese Bildungspolitik um die Ohren fliegen, dass es nur so kracht.

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