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Bunt statt grau oder braun.

Ein trauriger Clown

Ob sie wollen oder nicht - mehrere Kleinstädte in MV werden derzeit von der NPD bespaßt, Kinderfeste nennt sich das Treiben, nur in Anklam dürfen sie nicht.

Die Stadt hat die braune Party untersagt. Als Reaktion ruft die NPD zum 31. Juli zu einer Demo auf, was verschiedene Antifagruppen als sportlichen Anlass zu einer Gegendemonstration unter dem Motto "Enough is Enough - Wider den Anklamer Zuständen!" nehmen. Eine Aktion, über die mittlerweile auch überregional berichtet wird.

Wo die Clowns keinen Spaß verstehen

Dass hier der Humor des NPD-nahen Clowns Ferdinand an seine Grenzen stößt, dokumentiert besserscheitern dankenswerterweise in seinem Blog. Die Drohungen gegenüber den Gegendemonstranten lassen sich, wie so oft, nicht direkt auf die NPD zurückverfolgen, sondern entspringen dem Kreis der sogenannten, "freien" Kameradschaften.

Kalkulierte Kinderfreundlichkeit

Die Kinderfeste sind Teil der NPD-Strategie, sich in ihren Hochburgen als bürgernah und kinderfreundlich zu präsentieren. Der einkalkulierte Widerstand, der ihnen dabei regelmäßig von Stadträten und Bürgern entgegenschlägt, wird genutzt, um dem politischen Gegner Kinderfeindlichkeit vorzuwerfen und gezielt den Ruf von Einzelpersonen zu schädigen. So wird beispielsweise aktuell der SPD Politiker Alexander Erinski aus Ueckermünde als "gescheiterte Existenz" auf der Homepage der MV-NPD bezeichnet.

Das diese durchsichtige Form der Desavouierung doch eher auf dem Niveau beleidigter Leberwürste zurückbleibt, mag der mangelnden Erfahrung der NPD in Sachen Öffentlichkeitsarbeit geschuldet sein. Allerdings entfaltet sie vor Ort eine Wirkung. Ganz wie die Großen haben die NPD-Politiker gelernt, dass es im Wahlkampf nützlich ist, sich zusammen mit Kindern zu präsentieren.

Permanenter Wahlkampf

Die "Anklamer Zustände" sind Ausdruck des Versuchs, erneut Mandate im Landtag zu erringen, eine Strategie des permanenten Wahlkampfes. Erst die Mandate und die damit verbundenen Gelder für Mitarbeiter schaffen die Grundlage, um in den eigenen Hochburgen Strukturen auszubauen und in neuen Regionen Fuß zu fassen. Und wo sich, wie in Anklam, Widerstand gegen die NPD formiert, tauchen plötzlich "freie" Kameradschaften und Drohungen auf.