Rechte marschieren durch Demmin

Nur eine Woche nach der NPD-Demo zum 1. Mai fand in Demmin ein so genannter Trauermarsch rechter Jugendlicher statt. Im Gegensatz zu Rostock mangelte es in der Provinz am nötigen Widerstand.

Zwar stand die Demo juristisch im Vorfeld auf der Kippe, wurde letztlich aber doch mit einigen Auflagen vom Verwaltungsgericht Greifswald genehmigt. Unter anderem wurde den Teilnehmern das Tragen von Fackeln untersagt, weswegen einschlägige Seiten im Vorfeld lang und breit erklärten, wie man mit einer Laubsäge eine Plastikflasche in ein Grablicht umfunktioniert. Knoff Hoff für Rechte, soweit der unterhaltsame Teil.

Interessanter sind Stärke, Zusammensetzung und Selbstdarstellung der Demonstration. Die Veranstalter gaben sie selber mit 270 Teilnehmern an, die auf YouTube und Co. veröffentlichten Videos lassen hingegen auf eine Zahl von etwa 150 Menschen schließen. Getrauert wurde um deutsche Opfer im zweiten Weltkrieg. Interessant auch, dass die NPD die Demo nur am Rande erwähnt und -trotz vielfältiger personeller Übereinstimmung- der Marsch eher von den so genannten "national-autonomen"-Kräften organisiert wurde. Zwischen beiden Lagern kam es innerhalb der rechten Szene immer wieder zu Spannungen.

Wie üblich setzte sich die Demonstration überwiegend aus jungen Männern um die 20 zusammen, die wenigen Frauen wurden plakativ in die erste Reihe gestellt. Dresscode und Auftreten der Rechtsextremen blieb gemäßigt, was als Indiz für den Organisationsgrad der hiesigen Szene gewertet werden kann.