Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man eine Flagge an der Platte.

Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen.

Märchenhafter Fußball

Gestern war Anpfiff. Mit zwei eher einschläfernden Spielen hat sich König Fußball nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt. Und dann hat der Sturm in Rostock auch noch einige Fähnchen von der Platte gerissen. Soetwas!

Ich will gar nicht viel zur WM und dem Flaggenmeer schreiben. So unverkrampft, wie immer wieder betont, ist diese Angelegenheit ja nun auch nicht. Aber ich glaube, es ist einfach nochmal ein guter Zeitpunkt, die Studie "Deutsche Zustände" von Wilhelm Heitmeyer (Leiter des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld) von 2006 ins Gedächtnis zu rufen.

2006 kein Rückgang der Fremdenfeindlichkeit

Der gute Mann beschäftigt sich seit 2002 mit der Frage, wie sich Gewaltideologien (z.B. Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Antisemitismus) innerhalb Deutschlands verändern. Einmal im Jahr veröffentlich er seine quantitativ erhobenen Forschungsergebnisse.

Das Interessante daran ist sein Versuch, hier einen Bogen zu aktuellen Ereignissen wie das "Sommermärchen" 2006 zu schlagen. Sein damaliges Fazit (in der ZEIT nachzulesen): Der Party-Patriotismus hat keinesfalls dazu beigetragen, dass Deutschland toleranter und weltoffener wurde. Ein kollektives "Wir" bedingt eben immer auch ein "Die Anderen".

Zwar stagnierte die Fremdenfeindlichkeit 2006 in Deutschland, nachdem sie in den Jahren zuvor angestiegen ist (nach Heitmeyer). Allerdings hätte man nach dem endlosen Gequatsche von "Die Welt zu Gast bei Freunden" auch mit einem deutlichen Rückgang rechnen können. Anstiegen ist Hingegen der Wert für Homophobie und die Bejahung eines klassischen Frauenbildes.

Ein Märchen für echte Kerle

Letzteres stellt Heitmeyer zwar nicht in einen monokausalen Zusammenhang zur Fußball-WM, seine Studie wirft aber zumindest die interessante Frage auf, in welchen Formen sich dieses "Die Anderen" denn präsentieren kann.

Fußball bleibt eine Männerdomäne. Eine Welt, die für all jene verschlossen bleibt, die sich außerhalb dessen bewegen, was als "normal männlich" verstanden wird. Fußball tradiert einen Anachronismus, der in einer komplizierten Welt die Illusion von klaren Grenzen, echten Kerlen, Siegen oder Niederlagen, "Wir" und "Die Anderen" vorgauckelt.

Dieses macht Fußball in der Tat zu einem Märchen.

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