Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man ein Gebäude der Uni Rostock.

Neues aus dem Uni-Wald

Irgendwas mit Kultur

Nun ist es also in trockenen Tüchern: Nach Monaten des Vorgeplänkel hat sich die Uni Rostock auf eine vierte, eine geisteswissenschaftliche Profillinie verständigt. Wissen - Kultur - Transformation, so der peppige Name.

Schwammig bleibt es bei dem Versuch, diese Profilline zu konkretisieren. Themen wie "Mediengesellschaft", "Informationsgesellschaft" oder "lebenslanges Lernen" sollen interdisziplinär aus Sicht der Soziologie, der Informatik, der Sprachwissenschaften und der Theologie erforscht werden.

Theologie ja, Philosophie nein?

Das zwar zwei Sprachwissenschaftler, aber kein einziger Soziologe im (kommisarischen) Vorstand der Profilline sitzt, verwundert dabei nur am Rande. Auch kann man sich die Frage stellen, wo hier eigentlich Fächer wie Politik oder Philosopie bleiben? Wo liegt die spezifische Kompetenz eines Theologen oder eines Informatikers, an der es einem Philosophen mangelt?

Ergebnis von Verteilungskämpfen

Klar, letztlich sind solche Fragestellungen Haarspalterei. Die Debatte gerade auch um die geisteswissenschaftliche Profillinie dauert nun schon seit einiger Zeit an, ist verbunden mit Geschacher um Posten und Ängsten an Lehrstühlen, am Ende marginalisiert zu werden.

Ob sich hinter "Wissen - Kultur - Transformation" nun ein besonders guter Kompromiss verbirgt, der es möglichst vielen Interessensgruppen recht machen kann, oder ob sich einfach ein Klüngel hat durchsetzen können, man weiß es nicht. Die eklatante Ausgrenzung einiger zentraler Fächer bei einem, als interdisziplinär beworbenen Forschungsfeld, scheint aber auf letztere Variante hinzudeuten.

Es geht um die Außenwirkung

Und letztlich ist das ja nun auch alles zweitrangig. Profillinien sind schließlich eine Herzensangelegenheit von Rektor Schareck. Sie sollen ein Mittel des Wettbewerbs mit oder eher gegen andere Hochschulen sein. Am Ende geht es um die Außenwirkung. Oder um es mal fachmännisch soziologisch zu formulieren: Es geht um Reduktion von Komplexität.

Man möchte jenen, denen man Fördergelder und Drittmittel aus der Tasche leiern will, nicht mit dem ganzen Chaos einer Universität begegnen. Man will sie schützen vor den vielfältigen, bunten und oft widersprüchlichen Diskursen, die innerhalb der vielen Egos im Mittel- und Oberbau einer Universität herumgeistern. Statt dessen setzt man ein Schild davor, das mit Begriffen beschrieben ist, die dem Zeitgeist der Feuilletone entsprechen, in der Hoffnung, dass doch irgendwer gerne die Spendierhosen anzieht, wenn es "irgendwie auch um Kultur" o.ä. geht.

Man darf gespannt sein, ob die neue Profillinie im Laufe der Jahre mehr produzieren wird, als heiße Luft.

Zur offiziellen Pressemeldung

Siehe auch: RAWstock: Profillinien Uni Rostock

Name
E-Mail *
Homepage *
* Angaben freiwillig

abschicken

Genetzwerkel
Sehenswürdigkeiten:
Blogröllchen
Usernews
Informationelle Babyklappen

... wollen die Piraten.

URL: www.piratenpartei.de
Von: Impi, 29.11 um 14:56 Uhr.

Die ganze Wahrheit

über Rostock

URL: www.stupidedia.org
Von: anonym, 22.11 um 08:42 Uhr.

Todesstrafe Homosexuelle ...

... wird von UNO nicht mehr explizit verurteilt.

URL: www.queer.de
Von: Impi, 20.11 um 09:38 Uhr.


>> Neue Usernews eintragen
 Neu: RAWstock werbefrei --> Registrieren