Wie die Würmer im Apfel

Spiegel Online hat eine Fotostrecke vom Verkauf der ersten iPads in New York online gestellt. Ich finde die Fotos einfach nur vulgär, auch wenn ich den Menschen ihre Freude gönne.

Apple Nutzer geben sich ja gerne alternativ, sprich, sie schwärmen von Form und Design, von Benutzerführung und auch davon, dem Intel/Microsoft-Kartell von der Schippe gesprungen zu sein. In den letzten Jahren hat sich das Treiben aber zunehmend in eine Art Konsum-Sekte verwandelt.

Nicht nur Neid

Nichts gegen Apple-Produkte selbst. Die haben schon was, da will ich einen gewissen Neid nicht verbergen. Während ich gerade vor wenigen Wochen meinen alten Monitor mit Klebeband notdürftig reparieren musste, hübschen smarte und leistungsstarke Apple-Computer den Schreibtisch regelrecht auf.

Ein neues Statussymbol?

Aber Apple ist eben auch Statussymbol, vielleicht erleben wir zur Zeit sogar, dass der teure Wagen zunehmend seinen Rang verliert, dem eigenen Umfeld zu zeigen, dass man es "geschafft" hat. Wer heute etwas auf sich hält, macht jede neue Produkteinführung, jedes neue Produktupdate von Firmen wie Apple mit. Und redet darüber.

Konsum als Happening

Auf den Spiegel-Online Bildern sieht man zumeist Menschen um die 30, die vor dem Shop nächtigen, live bloggen und am Ende wie erfolgreiche Jäger schreiend, ihre Trophäe in den Himmel haltend, aus dem Laden rausrennen. Kapitalismus in seiner schönsten Form.

Selbst wenn ich die Kohle hätte, mir jedes neue Nerd-Spielzeug zu kaufen, nie würde ich mich dabei auch noch medienwirksam zum Affen machen. Meine Selbstwahrnehmung scheint in diesem Punkt aber um Lichtjahre von denen der Apple-Sekte entfernt zu sein.

Kauf Gutes und sprich darüber.