Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man das Hauptgebäude na, genau, der Rostocker Uni.

Das Hauptgebäude der Rostocker Uni - yet another funky Barock-Imitat.

Autoerotik durch Zahlen

So, durch meine Statistik-Klausur (genauer: Multivariate Datenanalyse) bin ich erst einmal grandios durchgerauscht. Das ärgert mich.

Weniger, weil ich das Gefühl habe, diese Note wäre ungerecht. Schon nach der Klausur hatte ich ein etwas ungutes Gefühl. Mich nervt einfach, dass ich den ganzen Quatsch nun noch einmal im Sommer durchpauken muss, vermutlich noch intensiver, um dann im Nachholtermin diese Hürde zu packen.

Dabei habe ich eigentlich gar nicht mal etwas gegen Statistik. Als Hilfswissenschaft ist sie wichtig und nützlich, zudem sollte man ein solides Halbwissen in ihrer mathematischen Autoerotik besitzen, um Statistiken besser hinterfragen zu können.

Aber es ist eben auch so, dass kein Statistik-Kurs ohne das falsche Churchill-Zitat vergeht, demzufolge man keiner Statistik trauen soll, die man nicht selbst gefälscht hat (Goebbels, oder wer hat das wirklich gesagt?). Mir unverständlich, wieso gerade die Soziologie im Moment (und scheinbar auch stark hier in Rostock) wieder eine solch widerliche, positivistische Wendung hat? Von den Artverwandten Sozialwissenschaften mal ganz abgesehen.

Ich meine, wieso pervertiert man sich auf Zahlenspiele, von denen eh jeder annimmt, dass an ihnen vorne und hinten herumgetrickst wird? Von grundsätzlicheren Fragen, warum man denn überhaupt Äpfel und Birnen auf statistische Korrelanz prüfen möchte, mal ganz zu schweigen. Das ganze hat doch schon einen technokratischen Fetischcharakter, Zahlenspiele um ihrer selbst Willen - und weil ihre kohärente Binnenlogik zumindest nach Außen den Anschein von (Natur)Wissenschaftlichkeit machen. Bäh.

In Bremen, damals, war das noch anders. Ich meine, dass man dort gleich die ganze kapitialistische Gesellschaft in ihren Grundfesten abschaffen und durch eine wirre Vorstellung vom freien Menschen ersetzen wollte, ist sicher auch ein bisschen zuviel des Guten. Dennoch hab ich hier in Rostock doch manchmal den Verdacht, die Soziologie und die Sozialwissenschaft vergisst das Wesentliche: Ihren Forschungegenstand. Jeder Statistiker kann Gesellschaft "messen" - Soziologie aber sollte mehr leisten. Sie sollte Zusammenhänge erfassen, Probleme benennen und sich durchaus auch in Traditionen von Vernunft und Demokratie als kritische Stimme einmischen. Immerhin hat man hier schon ein solides "Expertenwissen" - und findet diesen Ansatz bei fast allen großen Klassikern des Faches, den Systemheinis mal außen vor.

Naja - zum Glück zeigt die Geschichte, dass zwischen Positivismus und Revolution immer eine Pendelbewegung stattfindet. Und ich selber muss nur diese fuc...-Klausur bestehen, um eine weitere Hürde im Staffellauf "Bachelor" zu meistern.

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