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Die Ostsee und der Hafenkai in Hohedüne.

Keine Frühlingsgefühle

Eigentlich bekomme ich im Herbst immer soetwas wie Frühlingsgefühle. Vor über zwölf Jahren habe ich mich in dieser Jahreszeit zum ersten Mal schwer verliebt und dieses Gefühl fest an die Farben, Gerüche und Geräusche der erkaltenden Jahreszeit geknüpft. Normalerweise.

Diese Erfahrung war so intensiv, dass ich es bis heute nicht aus meinem biochemischen Gedächnis löschen konnte. Aber der Herbst hier in Rostock ist anders als der in Bremen. Er ist dunkler, kälter und trockener. Man spürt ihn weniger auf der Haut als in den Knochen.

Vermutlich ist es gut, nicht wieder dieses absurde und ziellose Frühlingsgefühl zu spüren. Am Ende kommt man noch auf dumme Gedanken und dann wirds bitter. Aber auch auf die Gefahr hin, von meinem linkstendenziösen Freundeskreis nun wieder für sonderlich erklärt zu werden: Irgendwie spüre ich in der Abwesenheit dieses Gefühls ein weiteres Mal sehr deutlich, was der Begriff "Heimat" bedeuten kann. Und wie schlimm es für Menschen sein muss, diese auf alle Zeiten und unwiderruflich hinter sich lassen zu müssen.