Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man das Bremer Rathaus.

Das Bremer Rathaus. Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Heimat, Melancholie, Befreiung

Ist es eigentlich unpassend über Heimat zu denken, zu schreiben? Ich meine, auch wenn mein linkes Selbstverständnis im Laufe der Jahre Risse bekommen hat, ist und bleibt es prägend für meine Identität. Wie geht man da mit einem deratigen Reizbegriff um?

Vorab: Ich halte nichts davon, Heimat in einem kollektivistischen Sinne zu deuten. Und wer sie gar positiv zu einem politischen Begriff verklärt, ist in meinen Augen hochverdächtig. Mit diesem Schmarrn, der sich ja quer durch alle Parteien zieht, will ich nichts zu tun haben.

Schon beim Habermas'schen Verfassungspatriotismus weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Alles darüber hinaus aber ist für mich indiskutabel.

Für mich ist Heimat vielmehr ein sehr individuelles Thema, ein Gefühl, eine Umschreibung für jene Umwelt, in der ich durch den bloßen Zufall meine Wurzeln geschlagen habe.

Dabei ist es aber auch mehr als nur die Prägung durch die Menschen, die Sozialisation. Es ist auch die Natur, die Landschaft, das spezifisch Urbane. Ja, sogar das Licht scheint in der Heimat um Nuancen anders, als sonst auf der Welt. Und das ist keine Metapher, ich meine das wörtlich.

Wenn ich durch die Straßen Rostocks gehe ist alles unbeschrieben. Das ist manchmal traurig, manchmal sehr schön - in jedem Fall aber befreiend. Heimat ist sicher auch etwas, das man ein Stück weit überwinden muss.

Anderseits, wenn ich in Bremen bin - und mehr noch in dem kleinen Kaff südlich von Bremen, wo ich meine unspektakuläre Kindheit verbrachte, dann ist jeder Ort beseelt. Mit Erinnerungen, mit Gefühlen. Die Welt besitzt dort eine solche Dichte, ich weiß nicht, ob meine verbleibende Lebenszeit noch ausreicht, dass irgendwo anders auf der Welt erneut auszuprägen.

Und das macht mich letztlich auch ein Stück traurig. Denn ich empfinde mein Leben seit einigen Jahren als eine kontinuierliche Ausdünnung, als eine Beschleunigung, als eine Entfernung von den sprichwörtlichen Gärten der Kindheit. Und selbst wenn ich mir diese Melodramatik verkneife: Diese Gärten selbst sind im Wandel, verändern sich. Und ich bekomme dies nicht mit. Entfremde mich.

Heimat ist der Zauber, der dem Anfang innewohnte.

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