Keine Minarette in den Alpen
Ich war immer skeptisch, was Formen direkter Demokratie betrifft. Das "Minarett-Verbot" (allein der Name ist so lachhaft) in der Schweiz scheint mein Bauchgefühl da zu bestätigen. Es ist fürchterlich.
Ein Blick auf Seiten wie "pi-news.net" und Co. zeigen, wie sehr sich die christliche Rechte auch hierzulande über dieses Verbot freut und hämisch anmerkt, dass "dem Islam" nun endlich mal Grenzen einer unterstellten Expansionsbestrebung aufgezeigt werden. Abgerundet wird das Ganze mit kruden Vergleichen zur Lage von Christen in islamischen Ländern, gepriesen mit dem üblichen Hinweis auf Ehrenmorde und Frauenverstümmelungen.
Kurz: Es wird vieles in einen Topf geworfen und zusammen auf langsam steigender Flamme geköchelt. Das Minarett ist kein Symbol des radikalen Islams, es wird zu einem negativen Symbol der Islamophobie gemacht - genau wie das schon vor einigen Jahren mit dem Kopftuch gelungen ist.
Und genau das ist der Punkt, der mir Sorge bereitet. Der Diskurs geistert sicher schon seit den Anschlägen des 11. Septembers niedrigschwellig in der Öffentlichkeit. Er wird aber zunehmend wirkmächtiger und es steht zu befürchten, dass er über kurz oder lang in Gewalt mündet und Brücken zwischen der christlichen und der rassistischen Rechten schlägt, die bis tief ins sogenannte, bürgerliche Lager hinein reichen. Islamophobie ist DAS Thema, mit dem extremistische Strömungen von Rechts punkten können. Und dagegen kann man nicht viel machen außer immer und immer wieder auf die kruden Argumentationskonstrukte hinzuweisen, derer sich Portale wie "pi-news" und Co. bedienen.
Salem Aleikum!