Das blaue Wunder

Wenn man im fünften Stock wohnt, schleicht sich eine gewisse Faulheit ein, wenn es um den Hausmüll geht. Ehe man seinen alten, von Schwäche und Wahn gezeichneten Körper kilometerlang die realsozialistische Wohnanlage vertikal entlangschleppt, stopft man den Hausmüll doch noch lieber ein bisschen weiter voll.

Heute hat sich das gerächt. Bei meinem Bestreben, den Dreck fachmännisch in Restmüll und Wertstoffe aufzutrennen, machte ich Bekanntschaft mit Brotresten der letzten Woche. Diese waren so blau, halleluja, das hab ich selbst gestern in der KTV nicht geschafft. Dummerweise wurde plötzlich auch die Luft um mich herum ganz bläulich - und ehe ich mich versah, füllten sich schon meine Lungen mit dieser charmanten Substanz. Toll.

Sollte dies der letzte Blogeintrag sein, drückt mir die Daumen, dass man auch von Schimmelpilzen in bewusstseinserweiternde Spähren katapultiert wird. Sterben, ohne vorher zumindest noch einmal auf einem anständigen Tripp gewesen zu sein, ist ja nun auch nicht das Wahre.

Röchel.