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Das Hauptgebäude der Rostocker Uni - yet another funky Barock-Imitat.
Zweifelhafter Freud-Vortrag
Wer die Tage aufmerksam durch Rostock schlendert, ist sicherlich auf Plakate aufmerksam geworden, die einen Vortrag mit der Leitfrage bewerben: "Wie unrecht hatte Freud wirklich?" - Obacht!
Redner des auf dem ersten Blick interessant wirkenden Vortrags zur Psychoanalyse ist Peter Priskil, der beim Ahriman-Verlag publiziert, der wiederrum ein Organ des "Bund gegen Anpassung" ist (ersichtlich bspw. durch das artverwandte Logo). Einer Vereinigung, die trotz marxistischer Wurzeln mittlerweile dem rechten Rand zugeschrieben wird.
Die Telepolis hat sich bereits 2004 sehr ausführlich mit dieser Vereinigung beschäftigt und fasst sehr gut den Stand der damaligen Kritik zusammen (hier nachzulesen). Besonders hervorzuheben sei die Forderung des "Bund gegen Anpassung", AIDS-Kranke im Intimbereich entsprechend zu tätowieren.
Die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes zählt den Bund gegen Anpassung zu den rechtsextremen Organisationen, andere Begriffe sind "Politsekte" (kath. Sektenbeauftragter Sachsen) oder Psychosekte (Nadir.org). Und auch die Antifa-Freiburg hat sich mit dem Verein bereits beschäftigt.
Nun kann man natürlich darüber streiten, ob diese Vorwürfe letztlich gerechtfertigt sind oder nicht. Unzweifelhaft aber ist, dass der "Bund gegen Anpassung" mit Forderungen wie der AIDS-Tätowierung oder schwierigen Positionen zur Geburtenkontrolle die Grenzen der Menschenwürde ankratzt und bisweilen auch überschreitet.
Das ihnen weitestgehend kritiklos am Universitätsplatz eine Bühne geboten wird, gibt zu denken.
Update:
Zum einen kurz der Hinweis, dass die Veranstaltung innerhalb der Räume der Universität stattfinden soll. Wenn man das Hausverbot für Gentechnik-Kritiker dagegen betrachtet, erkennt man, wie bigot sich die Rostocker Uni verhält. Zum anderen noch kurz ein Link zur Rostocker Antifa, die nun auch reagiert: Podium für rechte Politsekte.