Tag der deutschen Einheit
Ich sitze buchstäblich auf gepackten Koffern. Die letzte Nach in Bremen ist angebrochen, mir fallen vor Erschöpfung die Augen zu und doch - in mir pocht eine wilde Panik. Angst vor dem Neuen, Unbehagen weil mir die Eltern soviel helfen müssen und Stress weil meine Zeitplanung nicht aufgeht. Jetzt habe ich erst mal alles was mich aufhält gechancelt, was zu Folgestress führt.
Umzugschaos
Morgen um diese Zeit schlafe ich schon in Rostock. Fünfter Stock, Platte - mit Blick auf eine Schnellstraße sowie rückseitig einen Kinderspielplatz. 62 Quadratmeter realsozialistische Wohnpolitik. Dienstag soll das Internet kommen - vorher vielleicht schon ein Nervenzusammenbruch. Ist es das Richtige, was ich tue?
Schon komisch - ich zähle zu der Minderheit, die vom Westen in den Osten zieht. Und warum? Weil ich just hier keine Perspektive sehe. Studiengebühren, hohe Lebenshaltungskosten, eine prekäre Beschäftigung nach der anderen. Jenseits der Mauer liegt zwar keine bessere Welt, von blühenden Landschaften mal ganz zu schweigen - aber zumindest etwas Hoffnung. Tag der deutschen Einheit.
3. Oktober 2009