Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man eine Nahaufnahme des Sonnenblumen-Freskos am gleichnamigen Haus.

Sozialistisch-Realistische Blumenfreunde.

Blumenkinder

Wie der wohlwollende Leser vielleicht schon bemerkt hat, gibt es einige neue Fotos auf RAWstock. Ich nutze die kurze Atempause zwischen Referaten und Klausuren, um Sommerbilder zu sammeln. Heute war ich beim Sonnenblumenhaus.

Ich bin etwa eine halbe Stunde um den gewaltigen Plattenbau herumgeschlichen, teils für Perspektiven, teils auch weil ich diesen Ort erleben wollte. Als 1992 dort das schlimmste deutsche Progrom der Nachkriegszeit stattfand, war ich gerade einmal 11 Jahre alt. Die wackeligen, im nächtlichen Zwielicht getauchten Fernsehbilder rauschten aber durch die Republik und gelangten schlussendlich auch in mein durch und durch behütetes Kinderzimmer. Sie haben sich eingebrannt - und zwar völlig vorpolitisch.

Kein Zeugnis von 1992

Fast zwanzig Jahre später ist am Sonnenblumenhaus nur noch wenig von der Vergangenheit zu spüren. Vorerst. Dort wo einst die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) war, wo die Mitte der Gesellschaft ungehindert Lynchjustiz verüben konnte, während Antifaschisten verhaftet wurden und Ausländer um ihr nacktes Überleben fürchten mussten, befindet sich heute ... gar nichts.

Normale Platte, Parkplätze und eine Art Boulverad, vollgestopft mit Discountern. Kein Zeugnis der Vergangenheit, kein "Ding", das an die Ausschreitungen zwischen dem 22. August und 26. August 1992 erinnerten. Jenem Gewaltausbruch, der sogar Bands wie den Böhsen Onkelz oder Störkraft Anlass gaben, das eigene Lager zur Besonnenheit aufzurufen und den legendären Ärzte-Song "Schrei nach Liebe" schuf.

Nur ein Zeichen ...

Ich bin nicht unbedingt ein Freund davon, den urbanen Raum zu einer Art "Freilichtmuseum" des Erinnerns umzuwandeln. Denkmäler sind beliebig und werden alle paar Jahre gerne umgedeutet. Ich glaube auch nicht, dass es besonders sinnvoll ist, das Sonnenblumenhaus in Rostock Lichtenhagen zu einem Mahnmal zu verklären. Linkes und vor allem Rechtes Heldengedenken wird hier ohnehin schon zu Genüge betrieben. Aber eine kleine Tafel, ein einziger Hinweis nur, dass hier die Kinder von 1989 ihre Revolution fraßen, wäre schon angebracht.

Oder war dieses "Gedenkdingens" einfach nur so gut versteckt, dass ich es nicht finden konnte?

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