Blog aus Rostock
Auf diesem Bild sieht man einen abgeratzten Asia-Imbiss mit dem Schriftzug Heimat drauf geschrieben.

Darf man Heimat denken, diskutieren oder ästhetisieren?

Nicht auf Tuchfühlung gehen

Ich hatte bereits vor einigen Wochen (22.11.) mal über den Heimatbegriff geblogt. Ein komischer Zufall nun will es, dass eine vermeintlich linke Disko in Wismar eine Art "Heimatparty" macht und dafür vor allem vom antideutschen Flügel heftig Kritik einstecken muss.

So verkünden die beiden recht beliebten Blogs Besserscheitern und Useless unisono, dass eine solche Party gar nicht geht. In der Diskussion auf Besserscheitern, so ich kleiner Wicht sie denn richtig verstehe, wird vor allem darauf hingewiesen, dass Heimat und Nationalismus zusammengedacht werden müssen und letztlich nur eine Art "Trost" sein können, um dem Menschen in der entfremdeten, kapitalistischen Gesellschaft so etwas wie Zugehörigkeit zurück zu geben.

Ich weiß nicht wieso, irgendwie mag ich die beiden Blogs sehr gerne und das Letzte was ich will ist, hier nun groß dagegen zu poltern. Aber mich erinnert das an Adornos Diktum, dass es kein richtiges Leben im Falschen geben kann. Und das empfinde ich als eine im Kern lebensferne und -feindliche Aussage. Das faszinierende am Leben ist doch gerade, dass es sogar im Zustand größter Finsternis noch soetwas wie Hoffnung und Lebensdrang produziert.

Jede Form von Patriotismus, Deutschtümelei oder Heimatduselei sind mir zuwider - dennoch kann ich emotional verstehen, warum Menschen sich auf den Ort, die Sprache und die Kultur, in der sie geboren wurden, positiv beziehen. Der Heimatbegriff ist in meinen Augen erst einmal etwas sehr banales, dass freilich durch Ideologie wie dem Nationalismus kollektiviert werden und dann mörderische Kräfte entfalten kann. Ob man "Heimat" zum Partymotto erheben sollte, ist daher ein schwieriges Thema. Wäre ich Disco-Betreiber, ich würd vermutlich bei der guten, alten Tequilla-Party bleiben und Heranwachsenden die kostbare Erfahrung einer ersten Alkoholvergiftung ermöglichen.

Letztlich aber führt mich die ganze Debatte wieder auf ein grundlegendes Dilemma zurück, dass ich mit einigen Gesellschaftskritiken habe: Es mangelt an Einfühlungsvermögen.

Der Mensch wird nur als entfremdete Hülle gesehen, was in ihm vorgeht, ist bestenfalls geeignet, um den Entfremdungsprozess zu unterstreichen. Solange der Kapitalismus existiert, sind alle Gefühle auf symbolischer oder sinnsuchender Ebene Ausdruck eines abstrakt Falschen.

Mir drängt sich da der Verdacht auf, am Ende geht es hier gar nicht darum, auf eine vermeintlich besseren Welt hinzuarbeiten. Man möchte die ganzen Gefühle gar nicht verstehen, die trotz oder gerade dank der modernen Welt in den Herzen der Menschen herumgeistern. Man will unter sich bleiben. Würde man versuchen, die Gefühle derer zu verstehen, deren Lebensschicksal man angeißelt, müsste man sich mit diesem ganzen Lumpenproletariat am Ende auch noch einlassen.

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